Anpfiff

„Das größte Lob für einen Schiedsrichter ist, wenn man nicht über ihn spricht.“

„Am wichtigsten ist es mir, zu zeigen, was ich hier für eine tolle Unterstützung an der Hochschule habe. Egal, was ist, jeder bemüht sich, mir zu helfen und alles zu ermöglichen!“

Und „alles“ ist bei Marcel nicht wenig. Neben seinem Masterstudium in International Management mit Finance-Schwerpunkt ist er Familienvater und Fußball-Schiedsrichter in der 3. Liga sowie Schiedsrichterassistent in der 2. Bundesliga. 

Foto: Foto/Mibsport
Foto: Foto/Mibsport

Früh übt sich 

Marcels Karriere als Schiedsrichter begann mit dreizehn. Damals wurde er vom Kreisobmann zu einem Lehrgang geschickt. Seine Erwartungen an diesen Lehrgang waren nicht zu hoch, aber die Begeisterung war groß und der Ehrgeiz noch größer als fürs Fußballspielen im Verein. Noch heute nimmt Marcel regelmäßig am Fußballtraining seines ehemaligen Vereins teil. Das hat zusätzlich den großen Vorteil, dass er so nie den Kontakt zu den Spielern verliert und daran erinnert wird, wie sich manche Spielmomente aus der anderen Perspektive anfühlen.

Trotz seines Aufstiegs in die 3. Liga, pfeift Marcel bis heute auch gerne Spiele der Regionalliga, Oberliga aber auch auf Verbandsebene im Amateurbereich. „Ich bin der Meinung, dass ich aus jedem Spiel etwas mitnehmen kann“, so Marcel.

Eines der schönsten Spiele, die er je gepfiffen hat, war eins in seiner höchsten Spielklasse, Zwickau gegen Hansa Roststock. Das Spiel, welches eigentlich als Risikospiel eingestuft worden war, war eines der fairsten, welches Marcel je pfeifen durfte. Seine Entscheidungen wurden von Spielern und Fans akzeptiert und respektiert. „Schiedsrichter ist ja auch ein Hobby, ein Beruf, bei dem man den Nervenkitzel einfach braucht. Man geht ins Spiel und schaut mal, was kommt auf einen zu, und ist danach glücklich, wenn man es gut gemacht hat. Wenn man weiß, es wollte keiner was von einem. Ich glaub, das ist so ein bisschen ein Adrenalinkick.“ 

Foto: Taigo Teixeira

Die Highlights seiner Karriere

Seine ersten internationalen Erfahrungen konnte Marcel letztes Jahr in Portugal beim Algarve-Cup sammeln. Acht Tage verbrachte er mit internationalen Schiedsrichterkollegen zusammen, um ein U17-Tunier zu pfeifen. Dafür wurde er persönlich vom DFB ausgewählt und entsandt. Einmal eine EM oder eine WM zu pfeifen, ist gerade nach dieser Erfahrung auch ein Traum von ihm. „Aber trotz allem ist es auch so schön, wie es jetzt ist. Jetzt mache ich erstmal den nächsten Schritt, und da wäre es natürlich auch schön in die zweite Liga als Schiedsrichter zu kommen oder in die Bundesliga als Linienrichter, das wäre auch schon mal ein Traum.“ Tatsächlich hatte Marcel jedoch auch schon einmal die Chance, ein DFB-Pokalspiel zu pfeifen – ein weiteres Highlight in seiner Karriere.

„Ich glaube, sooft wie ich frühstücken die Wenigstens mit ihrer Frau.“

Und die Familie? Trotz Studium und Schiedsrichterdasein verbringt Marcel viel Zeit mit ihr. „Ohne die Unterstützung meiner Frau wäre das auch alles gar nicht möglich. Aber so als Team schafft man das auf jeden Fall!“ Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel wollte Marcel nicht aufhören, regelmäßig zu Spielen zu fahren. Zunächst unsicher, ob ein Präsenzstudium für ihn geeignet ist, wandte er sich ans Studierendensekretariat und stieß so auch auf das BAföG-Amt der Hochschule. Die Gewissheit einer finanziellen Sicherheit, unabhängig davon, wie seine Schiedsrichter-Karriere weiter geht, gab schließlich den letzten Ausschlag zum Studium. „Der Fußball und das Studium bedingen sich auch gegenseitig – ohne den Fußball hätte ich wohl nie studiert und gleichzeitig ermöglicht das Studium, dass ich weiter als Schiedsrichter arbeiten kann.“

Und warum ausgerechnet Worms?

„Das Gute an dieser Hochschule ist wirklich dieser kleine, familiäre Rahmen. Dadurch, dass dich jeder kennt, ist es viel leichter, das Zusammenspiel zu organisieren. An einer anonymen, großen Hochschule oder Universität wäre das so gar nicht möglich. Aber wenn hier mal ein Spiel ungünstig liegt, dann kann ich einfach mit den Professoren und Lehrbeauftragten oder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Studierendensekretariats reden und jeder gibt sein Bestes.“

Besonders dankbar ist Marcel daher für die Unterstützung, die er durch Susanna Ripp, Ulrike Edinger und aus dem Studierendensekretariat IM/HM durch Anja Damrath, Ruth Kollmann, Gabriele Steinbach und Tanja Weickert erfährt.

Foto: Taigo Teixeira