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Was die Weisen schon wussten!

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Erste Konferenz zum Thema „Wirtschaftsethik und soziale Verantwortung“ an der Hochschule Worms

 

Genau so schlau wie vor 1000 Jahren – Können Talmud und Thora Antworten auf aktuelle ökonomische Fragestellungen geben? Unter dieser spannenden Frage fand in diesem Jahr die erste Konferenz zum Thema „Wirtschaftsethik und soziale Verantwortung“  an der Hochschule Worms statt. Mit dem israelischen Hochschulpartner, dem College of Management and Academic Studies (COMAS) aus Rishon LeZion, diskutierte die Hochschule Worms aktuelle wirtschaftliche Fragestellungen vor dem Hintergrund von Talmud und Thora.

Dazu haben in den vergangenen Monaten Kollegen aus Israel und Worms Textpassagen und Kommentare aus Talmud und Thora analysiert und in den Kontext heutiger ökonomischer Herausforderungen gestellt. Die ersten Ergebnisse der Analysen wurden an diesem Abend vorgestellt. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der Initiative, ein Rashi Zentrum für Wirtschaftsethik und soziale Verantwortung in Worms zu etablieren, um die Themen Bildung und Forschung in den Fokus zu bringen.

 

Aktuelle Bezüge zum Lebensalltag

Eine Stadt wie Worms fordert durch ihre Geschichte diese Themen geradezu heraus. Jens Hermsdorf, Präsident der Hochschule Worms, verlieh bei der Begrüßung seiner Freude Ausdruck darüber, dass durch diesen Hochschulpartner ein ganz konkreter Bezug zur Geschichte hergestellt werden kann. Grußworte durch den Bürgermeister der Stadt Worms, Hans-Joachim Kosubek und Stella Schindler-Siegreich, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mainz/Worms, schlossen sich an.

Interessierte Gäste aus Politik und Wirtschaft aus Worms und Umgebung folgten dem Vortrag von Professor Benjamin Gidron vom College of Management Academic Studies, der die Arbeit des Rashi Centers for Business Values, Ethics and Responsibilities vorstellte.

Im Anschluss daran stellten Doktor Berry Leff, Rabbiner aus Jerusalem und Professor Robert Münscher von der Hochschule Worms ihre Fallstudie vor, die im Rahmen des angegliederten dreitägigen Seminars von den Studierenden zu bearbeiten war.

Das Seminar wurde mit einer Einführung zu Rashi und die besondere Methodik des Studiums von traditionellen jüdischen Texten gestartet. Der Auftakt fand im Rashi-Center in Worms statt und wurde in den Räumen der Hochschule Worms weitergeführt. Hier gilt ein besonderer Dank dem Leiter des Stadtarchivs und des Jüdischen Museums, Doktor Gerold Bönnen, der dies entsprechend ermöglichte.

Aktuelle betriebswirtschaftsethische Dilemmata

Das Seminar ermöglichte den Studierenden die Erfahrung zu machen, wie die Vorfahren die ethischen Probleme gelöst haben. Die Lösungen wurden dann entsprechend reflektiert und können uns heute anregen, über das eigene ethische Geschäftsgebaren nachzudenken. Dazu wurden vier aktuelle Fälle von ethischen Dilemmata behandelt. Sie wurden zunächst in einer ähnlichen Weise diskutiert, wie man dies aus Wirtschaftsethikvorlesungen an der Hochschule kennt.Danach wurde eine zweite Sichtweise hinzugefügt: Jüdische Quellen, die sich mit den in den Fällen diskutierten Dilemmata schon vor tausend Jahren beschäftigten.Im Anschluss, unter Einbeziehung dieser Quellen, wurde die Diskussion eröffnet.

Inhaltlich und vor Ort wurde das Seminar von Professor Robert Münscher, Professor Benjamin Girdon und Rabbi Doktor Berry Leff vorbereitet und betreut.

Auch Joachim Mayer, Leiter des International Center der Hochschule Worms und verantwortlich für die Gesamtorganisation dieser Veranstaltungen, war mit den Ergebnissen sehr zufrieden und geht von einer Fortsetzung dieser interessanten Zusammenarbeit aus.