Künstliche Intelligenz unterstützt Forschung zu resilienter digitaler Infrastruktur
1,3 Millionen Euro hat das Wissenschaftsministerium zur Verfügung gestellt, um die Forschung der rheinland-pfälzischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften zur Corona-Pandemie unter Anwendung der Künstlichen Intelligenz zu unterstützen. Insgesamt werden neun Projekte gefördert. Darunter ist das mit 185.000 Euro geförderte Projekt "Kl-gestütztes sicheres Altern für eine pandemieresiliente digitale Infrastruktur (KISAT)" der Hochschule Worms, das in Kooperation der Professoren Steffen Wendzel und Zdravko Bozakov durchgeführt wird. Sie gehören der Forschungsgruppe Cyber Security Research Group (CSRG) an. Das KISAT-Projekt fügt sich in eine Reihe themenverwandter Projekte ein, die die Ausbildung eines diesbezüglichen Forschungsprofils der Hochschule unterstützen.
Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, erklärt: „Wir freuen uns, dass mit dem Projekt KISAT ein für die digitale Transformation unserer Gesellschaft hochaktuelles und dringliches Problem aufgegriffen wird. Die Pandemie zeigt uns einmal mehr, wie der Digitalisierungsschub beispielsweise unsere Arbeitswelt beeinflusst. Neben den für die Bewältigung der Folgen der Pandemie wichtigen Forschungsergebnissen leistet das Projekt zudem einen wesentlichen Beitrag zur Qualifizierung von Studierenden, unseren dringend benötigten künftigen Fachkräften. Auch wird die Rolle der Forschung an der Hochschule Worms in diesem für die Region und das Land wichtigen Themenfeld gestärkt.“
Pandemien wie Covid-19 verlangen gegen Störungen widerstandsfähige digitale Infrastrukturen, um Gesundheitsversorgung, Homeoffice und weitere Dienstleistungen verlässlich zu gewährleisten. Für die Informatikprofessoren Steffen Wendzel und Zdravko Bozakov stellt diese komplexe Thematik aus dem Themengebiet der pandemieresilienten und KI-gestützten digitalen Internet-of-Things-Infrastruktur eine neue Herausforderung dar. Das „Internet of Things“ (IoT) ist ein Sammelbegriff u. a. für vernetzte Geräte des Alltags. Besonders die notwendigen Beschränkungen während der Covid-19-Pandemiehaben die Digitalisierung und damit die Verbreitung von IoT-Geräten (z.B. Wearables und Electronic-Healthcare-Geräte) stärker vorangetrieben und somit die digitale Infrastruktur mehr in Richtung weit verbreiteter und vernetzter IoT-Geräte gebracht.
KISAT fokussiert nicht nur auf Technologien, sondern auch auf Probleme von Morgen
Gerade durch die Covid-19 Pandemie wandeln sich die Arbeitsalltagsbedingungen für viele. Durch die Arbeit im Homeoffice werden sichere Heimnetzwerke immer wichtiger für die digitale Infrastruktur. Während in Firmennetzen oft große und aufwändige Firewalls eine zweite Stufe der Sicherheit für IoT-Geräte bieten können, sind die meisten Heimnetze weniger gut gesichert. Hier müssen sich Nutzer stattdessen auf die Sicherheit der Geräte selbst verlassen, die oftmals nach einem bestimmten Zeitraum nicht mehr gewährleistet werden kann, da z. B. die Hersteller keine neuen Updates für die Geräte mehr einstellen.
IoT-Geräte und -Infrastruktur müssen langfristig verlässlich sein, also sicher „altern“, um eine digitale Gesellschaft unter Pandemie-Bedingungen zu unterstützen. Dieses Themenfeld wird als Secure Aging bezeichnet und von KISAT erforscht.
Die Forschung und Entwicklung von KISAT wird technologie- und anwendungsfeld-übergreifend durchgeführt. Der Fokus der Forschung sind smarte Geräte, wie z. B. Smartphones oder Smarthomes, und Wireless Sensor Networks aus den Anwendungsfeldern Homeoffice, Homeschooling, Digital Health und Industrie 4.0.
Vizepräsident der Hochschule Worms, Henning Kehr, ergänzt: „Forschung, besonders anwendungsnahe und praxisorientierte Forschung ist für die Hochschule Worms wichtig. Sie unterstützt und fördert die Entwicklung in Rheinland-Pfalz und in der Region. Wir freuen uns über die Unterstützung des Landes gerade in zukunftsorientierten Themen wie sie KISAT mit dem Fokus auf KI und Sicherheit von IT-Systemen adressiert.“
Diverse Nutzergeneration berücksichtigen
Eine weitere Herausforderung ist die Vielfalt der beteiligten Akteure. Vom Entwickler bis zum Endnutzer, vom Kind bis zum Erwachsenen und älteren Menschen müssen die unterschiedlichen Qualifikationen, Motivationen und technischen Zugangsmöglichkeiten detailliert berücksichtigt werden. KISAT betrachtet gerade deshalb auch die Entwicklung der alternden Gesellschaft und die damit einhergehenden Nutzergenerationen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten dieser Akteure zur Beeinflussung des Secure Agings werden mithilfe von Studien untersucht.
Professor Dr. Steffen Wendzel sagt: „Es freut uns, dass sich die Hochschule Worms bereits mit mehreren Projekten im Bereich (KI-getriebene) IT-Sicherheit etablieren konnte. Da fügt sich KISAT in diese Themenlandschaft ein, denn hier werden die bisherigen Themen KI, Security und Gesundheitsforschung gleichermaßen adressiert.“