Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region
Die Hochschule Worms, die Hochschule Ludwigshafen am Rhein und die Universität Koblenz-Landau engagieren sich seit Ende 2015 in dem Projekt und unterstützen ihre internationalen Studierenden mit Sprachkursen, Bewerbertrainings und intensiver Betreuung. Netzwerkveranstaltungen wie Business Speed Dating, eine Jobtour mit Shuttle-Service zu Unternehmensstandorten oder das Format „Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region“ gehören auch zum Angebot für die Vernetzung mit Unternehmen.
Unter dem Motto „Finden und Binden von ausländischen Fachkräften“ veranstaltete die Hochschule Worms gemeinsam mit der Stadt Worms am 5. April bereits zum dritten Mal - nach Ludwigshafen und der Bergstraße - die Netzwerk- und Informationsveranstaltung „Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region“. Eingeladen waren Arbeitgeber aus der Region sowie internationale Studierende der drei im Projekt beteiligten Hochschulen. Interessierte Unternehmensvertreter konnten sich über rechtliche Grundlagen bei der Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter informieren und in lockerer Atmosphäre mit ausländischen Studierenden netzwerken. Die Agentur für Arbeit Mainz war mit ihrem Hochschulteam und dem Arbeitgeberservice ebenso vor Ort wie Vertreterinnen der Ausländerbehörde Worms. Die angehenden Absolventinnen und Absolventen der Informatik, Wirtschaftsinformatik, Logistik und der Internationalen Außenwirtschaft waren hoch motiviert und hatten eigens angefertigte Bewerbersteckbriefe im Gepäck.
Neue Strategien bei der Rekrutierung von Arbeitskräften
Prof. Dr. Henning Kehr, Vizepräsident der Hochschule Worms und Michael Kissel, Oberbürgermeister der Stadt Worms, begrüßten die rund 70 Gäste. Kehr weiß aus eigener Erfahrung um die Talente seiner ausländischen Schützlinge. Schon einige konnte er erfolgreich an Unternehmen vermitteln. Kissel erklärt, die Stadt sei bereits ein attraktiver Wirtschaftsstandort für Unternehmen und Arbeitskräfte und man wolle die Aktivitäten zur Gewinnung und Bindung von Nachwuchskräften in Zusammenarbeit mit der Hochschule weiter ausbauen.
Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz, sprach zum Thema „Beschäftigung ausländischer Studienabsolventen in Deutschland“ und hob die zunehmend schwierige Suche nach neuem Personal auf einem sich verändernden Arbeitsmarkt hervor. „Der steigende Fachkräftebedarf erfordert neue Strategien bei der Rekrutierung von Arbeitskräften“, so Strack, dabei lohne es sich in vielfacher Hinsicht, internationale Studierende in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren.
Laut der Fachkräfteumfrage der Stadt Worms verfolgten allerdings viele der befragten Unternehmen bisher keine Strategien, um ausländische Arbeitskräfte aus dem In- oder Ausland anzuwerben, wie Stefanie Rauh, Projektleiterin des Projektes STAIR, im Anschluss berichtete. Folglich bergen gerade Migranten ein hohes noch weitläufig ungenutztes Potential dem Fachkräftemangel zu begegnen. Um es interessierten Arbeitgebern so leicht wie möglich zu machen, unterstützt die Agentur für Arbeit bei der Personalsuche, -einstellung und - entwicklung.
Frischer Wind und kulturelle Vielfalt
Wie genau die Erfolgsgeschichten der Beschäftigung von ausländischen Studierenden aussehen, erklärte Rebecca Helmdach von der mitcaps GmbH, die seit der Gründung mit internationalen Praktikanten zusammenarbeiten.
Neben Herausforderungen überwiegen klare Vorteile, wie die kulturelle Prägung und das kreative Potential. Nicht zuletzt, so Helmdach, wirken sich internationale Teams auch positiv auf das Employer Branding aus.
Zwei weitere Erfahrungsberichte kamen von Artur Bunk und Vanessa Lichter von der bunk-alliance Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und Peter Schubert von der Softwarekontor GmbH, die zusammen mit ihren ausländischen Mitarbeiterinnen ihre Erfahrungen präsentierten.
Bunk und Lichter haben in ihrer Rechtsberatung mehr Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln, als Deutsche. Dabei achten die beiden sehr genau darauf, wer ins Team passt und wer welche Talente mitbringt. Gerade der andere Blickwinkel von ausländischen Mitarbeitern sei in Beratungssituationen häufig der Schlüssel zum Erfolg. Die Tourismus Management Studentin Mariya Dimitrova kam über eine Nebentätigkeit in die Kanzlei und soll nach ihrem Abschluss übernommen werden.
Roaa Alsuhaibny, aus Saudi Arabien und eigentlich Studentin des englischsprachigen Studiengangs Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft, lernte ihren jetzigen Chef beim Business Speed Dating kennen. Damals war beiden in nur wenigen Sätzen auf Deutsch klar, dass sie zueinander passen. „Roaa hatte sich zwar in Ihrem Studium nicht mit IT beschäftigt, allerdings brachte Sie genau die Kenntnisse mit, die wir auch im Unternehmen suchten“, so Schubert von Softwarekontor, „außerdem überzeugte Sie mit Ihrer Persönlichkeit, die zu uns passt“.
Durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen, die Betreuung von Abschlussarbeiten und die Vergabe von Werkstudierendentätigkeiten können sich auch kleine Unternehmen für den Verbleib von Fachkräften in der Region engagieren und sich gut für die Zukunft aufstellen.
Weitere Informationen: www.projekt-stair.de