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Daten als geniale Geheimnisträger

Geheimnisträger passen sich eben auch ihrer Zeit an und wie das im digitalen Kontext aussieht, damit befassen sich Prof. Wojciech Mazurczyk von der TU Warschau und Prof. Steffen Wendzel von der Hochschule Worms.

Professor Steffen Wendzel begibt sich auf die Spurensuche digitaler Geheimnisträger. Foto/Elocinate Photography

In der Januarausgabe der renommierten Fachzeitschrift Communications of the ACM (61. Jahrgang) erschien ein Aufsatz mit dem Titel "Information Hiding: Challenges for Forensic Experts" nachzulesen unter:

https://cacm.acm.org/magazines/2018/1/223894-information-hiding/fulltext

Die beiden Autoren zeigen in ihrem Aufsatz, wie Geheimnisse innerhalb von Daten versteckt werden. Vertrauliches etwa kann in Bilddateien oder Audiostreams untergebracht werden. Für einen Betrachter, der nichts von den versteckten Daten weiß, ist dabei nur das Bild bzw. der Audioinhalt wahrnehmbar, nicht aber die Präsenz einer darin versteckten Nachricht.

Steganografie, die Kunst der verborgenen Speicherung

Die sich mit der Thematik befassende Disziplin nennt sich Steganografie und existiert seit der Antike. Während frühe Verfahren etwa unsichtbare Tinte oder Musiknoten zum Verstecken von Nachrichten verwendeten, wurde die Steganografie gegen Ende des letzten Jahrhunderts digital. Heute werden Daten auch in Netzwerkübertragungen, Dateisystemen oder Smart Homes versteckt.

Bedeutung erlangt die Steganografie seit einigen Jahren insbesondere deshalb, weil Hacker und Schadsoftware von ausgefeilten Versteckmethoden Gebrauch machen. Dadurch können etwa die Steuerung von Angriffen über das Internet und die Exfiltration von vertraulichen Daten unentdeckt bleiben. Mazurczyk und Wendzel forschen bereits seit vielen Jahren gemeinsam im Themenfeld; sie organisierten weltweit Tagungen und publizierten auch im letzten Jahr erneut diverse Aufsätze zur Steganografie in internationalen Journalen und auf Tagungen. Die Autoren stellen im Beitrag die von ihnen ins Leben gerufene und von Europol unterstützte Initiative CUING (Criminal Use of Information Hiding) vor. Die Ziele der Initiative sind u.a. die Weiterbildung im akademischen, privatwirtschaftlichen und polizeilichen Sektor, die Verfolgung aktueller Schadsoftwareentwicklungen und die Forschung im Bereich der versteckten Datenübertragung.

Neues Projekt am ZTT

Im Zentrum für Technologietransfer und Telekommunikation (ZTT) der Hochschule Worms arbeiten Professor Steffen Wendzel und Professor Ralf Keidel  seit einigen Monaten mit einem kleinen Team aus Mitarbeitern und Studenten an der Umsetzung eines neuen Projekts, dass sich mit der Detektion versteckter Informationen in Netzwerkdaten beschäftigt.

Interesse am Thema?

Neben dem Artikel erschien ein Videobeitrag, der die Inhalte des Artikels prägnant zusammenfasst und unter https://www.youtube.com/watch?v=LoPf06rMXWQ abgerufen werden kann.

Für Interessierte findet sich in der Hochschulbibliothek das einführende Buch "Information Hiding in Communication Networks" (Wiley, 2016), das Mazurczyk und Wendzel mit drei weiteren Kollegen aus Australien, Polen und den USA publizierten.