Professoren des Fachbereichs zu Gast in St. Petersburg
Am 7. Februar 2012 nahmen die Professoren Dr. Knut Scherhag (Prodekan des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen und Studiengangleiter Bachelor "Tourism and Travel Management") und Dr. Tim Sterzenbach (Studiengangleiter Master "International Tourism Management") an der Tagung „Betriebswirtschaft und Management im Dienstleistungsbereich" in St. Petersburg teil. Sie folgten damit einer Einladung von Prof. Dr. Grigori Feiguine von der Geisteswissenschaftlichen Universität der Gewerkschaften in St. Petersburg - der größten privaten Hochschule Russlands.
Professor Scherhag referierte über „Dienstleistungsorientiertes Destinationsmanagement“ und stellte die Dienstleistungen vor, die von Destinationsmanagementorganisationen (DMO) für externe Kunden (Partner der DMO, Reiseveranstalter, Gäste) und interne Kunden (vor allem Leistungsträger) in ihrem Wirkungskreis erbracht werden. Während die Dienstleistungen für externe Kunden vor allem im Zusammenhang mit Buchungsmöglichkeiten und der Nutzung des touristischen Angebotes stehen, geht es bei den Dienstleistungen für interne Kunden vor allem um die Abstimmung gemeinsamer Aktivitäten und die einheitliche Vermarktung der Destination. Ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Umsetzung ist das Binnenmarketing sowie ein gemeinsam entwickeltes Leitbild.
Professor Sterzenbach referierte zum Thema „Verkehrsdienstleistungen in Deutschland – Bedeutung und aktuelle Entwicklungen“. Dabei legte er einen kritischen Blick auf Reformen und Privatisierungen in Verkehrsunternehmen in Deutschland in den vergangenen Jahren.
Er stellte heraus, dass Effizienzgewinne durch verkehrsunternehmerische Reformen in der Vergangenheit gelegentlich und kurzfristig betrachtet überwiegend auf Einsparungen beim Produktionsfaktor Arbeit beruhen können, jedoch nicht auf besonderem, ausschließlich privatwirtschaftlich vorhandenem Know-how beim Einsatz der Produktions(also vor allem der Verkehrs)mittel. Dies führte in der Öffentlichkeit schnell zu mangelnder Akzeptanz derartiger Reformen.
Gesellschaftlich würden bereits punktuell negative Erfahrungen sowie das Gefühl der Menschen (insbesondere auch seit der Weltfinanzierungskrise), einem weitgehend unregulierten Marktgeschehen ausgeliefert zu sein, zu dem Wunsch nach einer stärkeren staatlichen Regulierung führen.
Diesem gesellschaftlichen Wunsch wird nach Einschätzung Sterzenbachs bereits zunehmend durch politische Entscheidungen entsprochen – in der Wirtschaftspolitik allgemein und in der Verkehrspolitik im Besonderen.
Am Rande der Tagung fanden Gespräche mit Vertretern der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu möglichen Kooperationsfeldern statt.