Professor Fichert äußert sich zur Konsolidierung des europäischen Luftverkehrsmarktes

Professor Frank Fichert kommentierte für die Zeit Online vom 27.10.2017 die Konsolidierungstendenzen auf dem europäischen Luftverkehrsmarkt.

Prof. Dr. Frank Fichert; Foto/Hochschule Worms

Viele fragen sich, was nach der Air Berlin-Pleite nun kommen mag. Nicht nur Air Berlin, sondern auch die britische Gesellschaft Monarch oder auch die italienische Gesellschaft Alitalia haben die Segel gestrichen oder kämpfen um ihr Überleben. Die Air Berlin-Pleite ist damit nur ein Teil der Konsolidierungstendenzen in Europa. Eine Konsolidierung ist aus Sicht einzelner Unternehmen, etwa der Lufthansa, unumgänglich. Anhaltend hohen Druck im europäischen Markt erzeugen Low Cost Carrier mit günstigen Ticketpreisen.

Auf dem deutschen Markt verändert sich die Lage durch das Verschwinden von Air Berlin beträchtlich. Auf nahezu allen Verbindungen ist Lufthansa bzw. Eurowings nun alleiniger Anbieter. Es ist zu erwarten, dass die Wettbewerbsbehörden Lufthansa verpflichten werden, Slots auf Flughäfen an mögliche Wettbewerber abzugeben, um ihnen den Markteinstieg zu erleichtern. Allerdings, so Fichert, seien derartige Auflagen in der Vergangenheit häufig wirkungslos geblieben, beispielsweise habe es auf der Strecke Paris-Amsterdam nie Wettbewerber für Air France/KLM gegeben. Außerdem lasse sich auf innerdeutschen Strecken nur wenig Geld verdienen, so Fichert.

Generell ist eine hohe Dynamik im Markt zu verzeichnen. Weitere Veränderungen zeigen sich bei den Low Cost Carriern mit neuen Angeboten ab Großflughäfen sowie ersten Langstrecken-Verbindungen. Am Golf sieht es hingegen derzeit weniger leuchtend als in der Vergangenheit aus. Die Golf-Carrier hinken etwas hinterher, sei es durch schwierige Einreisebestimmungen in die USA oder zu optimistische Wachstumserwartungen mit entsprechenden Investitionen. Ferner seien die staatlich geförderten chinesischen Airlines stark im Kommen. Perspektivisch kann in Europa eine vergleichbare Entwicklung wie in den USA nicht ausgeschlossen werden, wo mittlerweile vier Anbieter den Großteil des Marktes unter sich aufteilen.

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