„Motorradtourismus – der Weg ist das Ziel!“
Professor Scherhag betont, dass sich gerade durch die derzeitige Corona-Krise das Reiseverhalten der Menschen in Deutschland nachhaltig verändern wird. Cluburlaub in großen Hotels ist vorerst eher passè. Vielmehr ziehen die Menschen nun das isolierte Reisen vor, wie z.B. mit dem Wohnmobil oder auch mit dem eigenen Motorrad. Insbesondere Motorradfahrer und Motoradfahrerinnen bleiben abends überwiegend in den gebuchten Beherbergungsbetrieben und tragen so zum Umsatz in deren Restaurants bei. Gerade durch die Einschränkungen in der Corona-Krise ist dies eine wichtige Planungsgröße für die Betriebe.
Professor Scherhag, selbst begeisterter Motorradfahrer, beschäftigt sich auch beruflich mit dem Motorradtourismus. Als Professor für Destinationsmanagement bringt er das Thema den Studierenden auch in seinen Vorlesungen nahe, beispielsweise hat sich in der Eifel mit dem Routenteam Eifel Motorrad (https://www.eifel.info/ausflugsziele/aktivitaeten/motorradtouren-eifel/routenteam-eifel-motorrad) ein Netzwerk von Gastronomen und Hoteliers gebildet, welches koordiniert Angebote für Motorradreisende anbietet. Zusätzlich betreut er auch regelmäßig Studierende, die ihre Abschlussarbeiten zu diesem Thema bei ihm verfassen. Im vergangenen Jahr wurde eine umfangreiche Marktforschungsstudie zum Reiseverhalten und zur Motivation von Motorradfahrern, einen Urlaub mit dem Motorrad zu verbringen, durchgeführt. Die Ergebnisse werden in Kürze vorgestellt.
Auch Professor Robert Frash vom College of Charleston in South Carolina/USA, ist privat begeisterter Motorradfahrer. Beruflich haben sich die Wege der beiden Hochschulprofessoren bereits öfter gekreuzt. Jedoch unternehmen sie auch privat die ein oder andere gemeinsame Spritztour mit dem Motorrad. Erst kürzlich erschien ein Artikel zu Professor Robert Frashs Motorradbegeisterung unter https://today.cofc.edu/2020/06/01/bob-frash-adventure-motorcyclist-fs/. Professor Frash betonte dabei, dass es beim Motorradfahren weniger um das Ziel, sondern vielmehr um die Route selbst geht. Diese Aussage kann auch durch die zuvor genannte Marktforschungsstudie bestätigt werden: rund 75% der Probanden (=Motorradreisende) stimmen den Aussagen zu „je kurviger die Strecke, desto besser“ und „schöne Landschaften bei den Tagestouren waren mir wichtig“.
Gemeinsam veröffentlichten die beiden, auch mit anderen Forschern, bereits 2018 einen Artikel zum Persönlichkeitsprofil von Motorradtouristen. Diesen finden Sie in: Robert E. Frash Jr., Julia E. Blose, Wayne W. Smith & Knut Scherhag (2018) A multidisciplinary marketing profile of motorcycle tourists: explorers escaping routine to find flow on scenic routes, Tourism Recreation Research, 43:4, 432-444, DOI: 10.1080/02508281.2018.1492767
Auch die Anforderungen von Motorradtouristen an den Übernachtungsbetrieb wurden in einer deutsch-amerikanischen Vergleichsstudie bereits untersucht:
Knut Scherhag, Robert E. Frash jr,, Aline Schröder: Anforderungen von Motorradtouristen an Beherbergungsbetriebe - Erste Ergebnisse einer deutsch-amerikanischen Vergleichsstudie, in: Tobias Ehlen; Knut Scherhag (Hrsg). Aktuelle Herausforderungen in der Hotellerie: Innovationen und Trends, Berlin: Erich Schmidt Verlag 2018 S. 249 – 260.