Flucht aus der Hotellerie
Nena Zuber, Absolventin des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen, beschäftigte sich im Rahmen ihrer Bachelor-Thesis mit „Fakten, Gründen und Folgen des Branchenwechsels von Studenten mit Hotellerie-Ausbildung“. Ausgangspunkt war die letzte Absolventenbefragung des Fachbereichs aus dem Jahr 2007, die gezeigt hatte, dass lediglich 12% der Studienabgänger, die zuvor eine Ausbildung im Hotelwesen absolviert hatten, nach dem Studium in die Branche zurückkehrten. Für Professor Dr. Hans Rück, der die Abschlussarbeit von Frau Zuber betreute, war dies der ausschlaggebende Anlass, die Hintergründe dieser Entwicklung einmal näher beleuchten zu lassen.
Die wesentlichen Treiber der Abwanderung in andere Branchen sind nach den Auswertungen von Nena Zuber vor allem drei Faktoren: das niedrige Gehaltsniveau, die unregelmäßigen Arbeitszeiten sowie die fehlenden Aufstiegschancen. Für ihre Untersuchung hatte sie insgesamt 71 ausgebildete Hotelfachkräfte befragt und darüber hinaus Gespräche mit Vertretern großer Hotelketten sowie Professoren für Hotelmanagement geführt.
Die Ergebnisse der Studie wurden jüngst vom renommierten Branchenmagazin hospitalityInside.com aufgegriffen, das in seiner Ausgabe vom 4. November 2011 den „Kampf um Fachkräfte“ in der Hotellerie in einem eigenen <link fileadmin medien fb_touri pressemeldungen downloads_neu fh_worms_kampflos_ueberlassen_hospitalityinside_111104.pdf _blank download>Beitrag thematisierte.
Ein anderes Bild zeichnet dagegen eine von Price Waterhouse Coopers in Kooperation mit dem World Tourism Forum Lucerne durchgeführte Studie (zum Artikel). Dafür wurden im Frühjahr dieses Jahres 750 Studierende an international führenden Hotel- und Tourismushochschulen in Hong Kong, Australien, Kanada und der Schweiz zu deren Entscheidungskriterien bei der Wahl ihrer künftigen Tätigkeit befragt. Das Ergebnis: Studierende, die sich für eine Karriere im Tourismus und in der Hotellerie entscheiden, legen mehr Wert auf berufliche Abwechslung und Entwicklungsmöglichkeiten als auf ein hohes Einkommen. Für Professor Dr. Rück jedoch eine zu pauschale Auslegung der Ergebnisse: Die Studie differenziere nicht zwischen den einzelnen Segmenten innerhalb der Reise- und Tourismusbranche, die diesbezüglich doch Unterschiede zeigten, so sein Kommentar.