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Erstklassige Referenten in bewährten Formen

Foto/Hochschule Worms: v. l.: Dr. Edgar Vogel, Deutsche Bundesbank, Zentralbereich Finanzstabilität und Prof. Henning Kehr, Vizepräsident für Forschung der Hochschule Worms

Anspruchsvolle Vortragsreihen, intensiver themenbezogener Austausch und aktuelle Diskussionsanlässe finden in der Hochschule Worms immer wieder eine begeisterte Zuhörerschaft. So konnte auch für das vergangene Jahr eine durchweg positive Bilanz gezogen werden.

Die letzte Veranstaltung des Jahres 2015, das Kamingespräch, bestritt Dr. Edgar Vogel von der Deutsche Bundesbank. Er stellte an diesem Abend den aktuellen Finanzstabilitätsbericht vor und gewährte den Zuhörern interessante Erkenntnisse aus dem Jahresbericht, der von der Deutschen Bundesbank erstellt worden war. Der Bericht enthält Analysen und Einschätzungen der Deutschen Bundesbank zur Stabilität des deutschen Finanzsystems. Gegenstand sind die wichtigsten Risiken aus dem internationalen und inländischen Konjunktur- und Finanzmarktumfeld sowie eine detaillierte Analyse der Lage der Finanzinfrastruktur.

Vertiefend ging Dr. Vogel auf die Auswirkungen niedriger Zinsen und die Finanzstabilität ein. So erklärte er: „Je länger die Phase niedriger Zinsen andauert, desto eher bestehen Anreize höhere Risiken einzugehen. Dies birgt Risiken für die Finanzstabilität. Es ist deshalb wichtig, die Widerstandsfähigkeit der Banken und Versicherungen zu erhöhen.“ Obwohl ein fortlaufendes Niedrigzinsumfeld mit zusätzlichem Druck auf die Erträge einhergeht, sind die Auswirkungen derzeit noch begrenzt.

Und doch seien die Banken in den vergangenen Jahren insgesamt widerstandsfähiger geworden. Der Verschuldungsgrad sei zurückgegangen und die Kapitalausstattung habe sich verbessert, erläuterte Vogel. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld birgt für die Versicherer jedoch die Gefahr, dass die Erträge nicht mehr ausreichten, um ihren zukünftigen Verpflichtungen nachzukommen. Die dazu eigens gemachten Stresstests der Bundesbank geben Aufschluss darüber, dass in bestimmten Szenario-Analysen einige Versicherungen wohl nicht mehr in der Lage sein könnten, die regulatorisch vorgeschriebenen Eigenmittelvorgaben einzuhalten.

Die vom Wohnimmobilienmarkt ausgehenden Risiken für die Finanzstabilität schätzt die Bundesbank derzeit als gering ein und dem Thema „Kapitalmarktunion“ steht sie grundsätzlich positiv gegenüber.

Die Auseinandersetzung mit diesem Bericht hilft die Urteilsbildung, sowohl bei wirtschaftspolitischen Instanzen, als auch bei der Öffentlichkeit, zu erleichtern. Das Transparentmachen einer nicht immer geschmeidigen Thematik stieß auf großes Interesse. Auch in Zukunft soll solchen Themen Raum zur öffentlichen Diskussion gegeben werden, betont die Hochschule Worms als Initiator dieser gelungenen Veranstaltung.

Kontakt: Forschungsreferent Dr. Frank Möller, moeller@hs-worms.de