The Good Tree

– Wenn die eigene Biografie Impulse setzt

Ich sitze Suhaidatu Dramani gegenüber. Sie ist 27 Jahre alt, kommt aus Ghana und macht an der Hochschule Worms ihren Master in International Entrepreneurship. Sie ist eine junge Frau mit ungebremster Energie und echtem Gründergeist und ich bin beeindruckt, was Menschen auf die Beine stellen, wenn sie wirklich etwas bewirken wollen.

Suhaidatu Dramani, Foto: Ruben Ekow Quansah
Suhaidatu Dramani, Foto: Ruben Ekow Quansah

Suhaidatu Dramani hat das Projekt The Good Tree in Ghana ins Leben gerufen, eine Initiative für Mädchen und junge Frauen in Ghana zur Verbesserung der sozio-ökonomischen Bedingungen in peri-urbanen Gemeinschaften. Natürlich stellt sich da die Frage, was der Auslöser war, dieses Projekt zu initiieren.

Motivation

Suhaidatu Dramani wuchs als eines von drei Kindern einer alleinerziehenden Mutter in einem einkommensschwachen, infrastrukturarmen Gebiet auf. Sie musste viel mehr körperliche Arbeit verrichten und mehr Verantwortung übernehmen als die Brüder, obwohl diese älter waren. Das Viertel in dem sie lebte verfügt nicht über grundlegende Ressourcen wie fließendes Wasser, stabile Stromversorgung oder höhere Bildungseinrichtungen. Der Missbrauch von Mädchen ist normal, Gewalt wird kaum angezeigt, und die Schwangerschaftsrate im Teenageralter ist unglaublich hoch. „Ich hatte zusätzliche Herausforderungen wie das Schleppen von Wasser von weit her für den Gebrauch zu Hause oder das Lernen mit einer Lampe oder Kerze, weil das Licht nicht brannte. Als feministische Aktivistin war es schon immer meine Leidenschaft, aufstrebende unterprivilegierte Mädchen direkt zu unterstützen, damit mehr von uns ihr volles Potenzial ausschöpfen können.“, erklärt sie mir. Das Studium an der Hochschule Worms gab ihr eine neue Sichtweise, durch die sie ihren Kontext und die Realitäten in Bezug auf Mädchen neu analysieren und praktische Möglichkeiten finden konnte, etwas zu bewirken. Und so ist dieses Projekt entstanden.

ie TGT-Mädchen besuchten den Kwame Nkrumah Memorial Park.
Ein Spaziergang durch die Geschichte ist immer eine Quelle der Inspiration. Die TGT-Mädchen besuchten den Kwame Nkrumah Memorial Park. Foto: Nana Yaa Agyeman

Ein Leben zwischen zwei Kontinenten

Wie funktioniert aber ein Leben zwischen zwei Kontinenten, frage ich weiter. „Ich versuche mein Bestes, alle Facetten meines Lebens zu integrieren, um effizient zu sein. Mein Studium, meine Kreativität, mein Aktivismus und mein Berufsleben sind miteinander verwoben. Mein Hauptwohnsitz ist in Deutschland, aber ich nutze jede Gelegenheit, um nach Ghana zu kommen.“ Das funktioniert auch, weil dieses Projekt als Praxissemester gewertet werden kann. Außerdem hat sie sich für einige kreative und akademische Stipendien beworben, um Projekte in Ghana zu realisieren. Die Tatsache, dass sie nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann, zwingt sie dazu, dafür zu sorgen, dass das Projekt auch in ihrer Abwesenheit weiterläuft. Dazu bildet sie so viele Mitglieder des Good Tree wie möglich aus und die Aufgaben müssen delegiert werden.

Die größte Herausforderung

The Good Tree unterstützt junge Mädchen in Teshie mit dem Aufbau eines Gemeinschaftszentrums für Mädchen und Frauen mit maßgeschneiderten Programmen um ihr Potential zu maximieren. Durch dieses Gemeinschaftsprojekt werden Mädchen geschäftstüchtiger, steigern ihr Selbstbewusstsein, lernen ihr Leben zu planen, insbesondere unter schwierigen Bedingungen wie in den Arbeitervierteln, und schöpfen ihr volles Potential aus, um letztendlich diese Werte weiter zu vermitteln. Das Projekt steht vor einem grundlegenden Problem: Mangel an finanziellen Mitteln. Es gibt keinen Sponsor oder eine zuverlässige Geldquelle. Der Gute Baum ist auf Spenden von Einzelpersonen sowie auf die persönlichen Mittel von Suhaidatu Dramani angewiesen, um seine Aktivitäten aufrechtzuerhalten.

Ein Ort, der nur ihnen gehört, zum Spielen, Tanzen oder Lernen und wozu er noch gebraucht wird.
Der Raum ist ein großer Gewinn für die Teshie-Mädchen. Ein Ort, der nur ihnen gehört, zum Spielen, Tanzen oder Lernen und wozu er noch gebraucht wird. Foto: Nana Yaa Agyeman

Und was kommt nach dem Studium?

Hier hat Suhaidatu Dramani ganz klare Vorstelllungen: „In der Zukunft möchte ich ein Postgraduiertenstudium absolvieren, für das ich meine Zeit zwischen Ghana und Europa aufteilen müsste. Im Idealfall wird sich meine Dissertation um soziales Unternehmertum und meine Arbeit in Ghana drehen. Die Vision ist, dass sich The Good Tree innerhalb von fünf bis sieben Jahren über mich hinaus entwickelt, und danach möchte ich meine Zeit als Beraterin für Fundraising, Gemeinschaftsbildung, Kommunikation und Unternehmertum verbringen, während ich ständig zwischen beiden Kontinenten hin und her pendle.“

Kontakt und weitere Informationen

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten zum Projekt von Suhaidatu Dramani finden Sie hier:

The Good Tree contact: http://thegoodtreegh.org
Instagram: https://www.instagram.com/thegoodtreegh/
Email: thegoodtregh@gmail.com